WIR EMPFEHLEN DIE ANSICHT DER WEBSEITE AM COMPUTER ODER IM QUERFORMAT.
BEI MIT EUREN SPUREN HANDELT ES SICH UM EIN INTERDISZIPLINÄRES FOTOPROJEKT, FÜR DAS SECHS FOTOGRAF*INNEN AUS MÜNCHEN MIT LGBTQIA+-SENIOR*INNEN IN KOLLABORATION TRETEN. DAS RESULTAT IST EIN TRANSGENERATIONALER AUSTAUSCH ÜBER QUEERES LEBEN UND DIE ERFAHRUNGEN DER JEWEILIGEN GENERATIONEN.
ÜBER DEN ZEITRAUM EINES JAHRES DOKUMENTIEREN WIR DIE BEGEGNUNGEN IN FOTOGRAFIEN, TEXTEN UND DER KÜNSTLERISCHEN AUFBEREITUNG VON ARCHIVMATERIALIEN. IN DIESEM AUSTAUSCH WOLLEN WIR VON DEN ERRUNGENSCHAFTEN VORANGEGANGENER GENERATIONEN LERNEN UND QUEERES ERBE SICHTBAR MACHEN.
INHALTLICH BEFASSEN WIR UNS IN UNSEREM PROJEKT MIT ZWEI ZENTRALEN ASPEKTEN: „ALTERN JENSEITS DER CISHETERONORM“ UND „QUEERE KÄMPFE“. WIR NEHMEN KLASSISCHE MEILENSTEINE CISHETERONORMATIVER BIOGRAFIEN, WIE DIE ERSTE LIEBE, DAS ERKUNDEN DES EIGENEN KÖRPERS IN DER PUBERTÄT, HEIRATEN, KINDER BEKOMMEN UND IM FAMILIENKREIS ALTERN, KRITISCH UNTER DIE LUPE. IN DEN BIOGRAFIEN QUEERER MENSCHEN, INSBESONDERE DERER, DIE VOR ÜBER 50 JAHREN GEBOREN WURDEN, NEHMEN DIESE MEILENSTEINE OFT EINE ANDERE FORM AN ODER FEHLEN GÄNZLICH.
ANLASS FÜR DAS PROJEKT IST DIE ABSCHAFFUNG DES HOMOFEINDLICHEN PARAGRAFEN §175, DER SEXUELLE HANDLUNGEN ZWISCHEN MÄNNERN BIS 1994 KRIMINALISIERTE. ÜBER VIELE JAHRZEHNTE HINWEG WAR ER EIN SYMBOL FÜR DIE DISKRIMINIERUNG UND VERFOLGUNG QUEERER MENSCHEN. ER WURDE ERSTMALS IM DEUTSCHEN STRAFGESETZBUCH VON 1871 EINGEFÜHRT UND HATTE IM LAUFE DER ZEIT VERSCHIEDENE FORMEN UND AUSWIRKUNGEN. TROTZ DES ENDE DES NS-REGIMES 1945 BLIEB DER PARAGRAF WEITERHIN BESTEHEN UND FÜHRTE ZU UNZÄHLIGEN PERSÖNLICHEN TRAGÖDIEN UND SOZIALER STIGMATISIERUNG. DIE VOLLSTÄNDIGE ABSCHAFFUNG DES PARAGRAFEN IM JAHR 1994, MARKIERTE EINEN MEILENSTEIN IN DER ANERKENNUNG DER RECHTE VON LGBTQIA+-MENSCHEN IN DEUTSCHLAND UND STEHT FÜR DEN LANGEN WEG HIN ZUR GLEICHSTELLUNG UND AKZEPTANZ.
DAS PROJEKT IST EINE KOOPERATION MIT DEM VEREIN FORUM QUEERES ARCHIV MÜNCHEN UND WIRD VON DER MÜNCHENSTIFT GMBH SOWIE VOM KULTURREFERAT IN MÜNCHEN GEFÖRDERT.
14. - 22.10.2023 PREVIEW BEI DENKRAUM DEUTSCHLAND 2023 – HEY ALTER!
22. - 26.11.2023 MS BRINI OLSEN ALS TEIL DER
F3 MASTERCLASS PORTRÄT AUSSTELLUNG IN BERLIN
13.06.-27.07.2024 AUSSTELLUNG UNSERES PROJEKTS MIT BOOK RELEASE
IN DER SEIDL VILLA MÜNCHEN
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© Joseph Wolfgang Ohlert
Richard Grammel (er/ihn), geboren 1944 in Schlesien, hat zuerst als Dekorateur gearbeitet und ist später zum Theologie-Studium gewechselt, welches er erfolgreich abschloss. Bis 2006 war er 30 Jahre lang Realschullehrer in München in den Fächern Deutsch, Religion, Kunst und Geschichte. Nebenbei war und ist Richard viel künstlerisch tätig mit dem Hauptmerk auf Malerei. Nach 43 Jahren Ehe verstarb 2021 sein Gatte Heinrich Rösl, welches Richard nicht unterkriegen ließ, das Leben zu genießen und Freude an der Kunst zu haben. So oft es möglich ist, geht er auf Reisen und besucht Museen und Ausstellungen zwischen Venedig, Wien, Berlin, Rom und Paris.
© Francesco Giordano
Sabrina Berndt (sie/ihr), geboren 1955 im oberbayerischen Neumarkt-Sankt Veit, verkörpert das Leben einer selbstbestimmten und umtriebigen Seniorin in München. Seit ihrer Jugend ist sie in der Travestie-Szene aktiv und als Vorständin des Forum Queeres Archiv und Mitglied der Rosa Liste ein essenzieller Teil der lokalen LGBTQIA+-Community. In den späten 80er-Jahren hat Sabrina die Herausforderungen der HIV-Pandemie hautnah miterlebt und erinnert sich an eine Zeit, in der sie jeden Monat auf ein Begräbnis gehen musste. Ihr Glück: Ihre Transition und die damit verbundene Hormontherapie sorgten für ein geringeres Ansteckungsrisiko.
© Stella Deborah Traub
Christine Bandilla (sie/ihr) ist eine 73-jährige - wie sie sich stolz selbst bezeichnet - Kirchenlesbe. Nach ihrem Outing Mitte der 80er verliebte sie sich in eine Pfarrerin und tauchte immer weiter in die lesbische Community innerhalb der evangelischen Kirche ein. Von da an engagiert sie sich bis heute für eine eine queerfreundlichere Kirche. Christine lebt in einem Frauenwohnprojekt in München-Riem - ihre Wohnung erkennt man schon von der Straße an der riesigen Regenbogenfahne, die vom Balkon flattert. Ein paar Gehminuten von der Wohnung liegt der Riemer See. Hier zieht sie mehrmals die Woche ihre Bahnen.
© Teo Ana Apostolescu
Lising Pagenstecher (sie/ihr), 93, und ihre Partnerin Renate Lettenbauer (sie/ihr), 82, sind dieses Jahr seit über 30 Jahren ein Paar und leben zusammen in einer gemeinsamen Wohnung in Neuhausen-Nymphenburg in München. Beide haben sich Anfang der 80ern über den Gesang in einem Frauen-Sing-Projekt kennengelernt und sind noch immer regelmäßig zusammen im Chor tätig. Auch in ihrer Wohnung hört man die beiden oftmals zusammen singen. Gemeinsam gehen sie ins Theater, mal ins Kino oder genießen hier und da Konzerte zusammen. Außerdem ist das Paar im Lesbensalon, wo sich Gleichgesinnte über 50 einmal im Monat treffen, tätig und auch abseits dessen feministisch engagiert.
© Florian Tenk
Christian Göldner (er/ihn), wurde 1949 am Bodensee geboren. Als überzeugter Pazifist verweigerte er den Wehrdienst und ging für eine Kochausbildung in die Schweiz. Später, in München, verschlug es ihn in die Schwulenszene der Bars und Clubs, über die er bis heute schwärmt. Drei längere Partnerschaften hat er bisher hinter sich. Christian liebt es zu reisen oder mit seinem Hund durch München zu spazieren. Er ist bei Gay and Grey engagiert und sagt von sich selbst - was altern sei, das wolle er gar nicht wissen. Er will, ganz gleich ob damals oder heute, ein freies Leben mit Offenheit und neuen Begegnungen führen.
© Mara Fischer
Kornelia Kohler (sie/ihr) ist 65 Jahre jung und lebt zusammen mit ihren Katzen im ruhigen münchner Umland. Ihre Liebe zu Frauen entdeckte sie in der Jugend durch ihre große Leidenschaft zum Handball. Der Profisport nimmt einen großen Teil ihres Lebens ein: 1977 nahm sie an der Juniorinnen-Weltmeisterschaft in Rumänien teil, 1982 folgte eine Weltmeisterschaft in Ungarn. Nach einigen gescheiterten Beziehungen verschlug sie eine Selbstfindungsreise für 10 Jahre auf die Insel Mallorca, das Heimweh zog sie letztendlich wieder zurück nach Bayern. Wegen ihrer Liebe zu Tieren arbeitet sie mittlerweile neben ihrer Halbtagsstelle ehrenamtlich auf einem Gnadenhof. Gemeinsam mit ihrer Ex-Frau hat sie einen Sohn und eine Tochter.
WIR, STELLA DEBORAH TRAUB, FRANCESCO GIORDANO, MARA FISCHER, FLORIAN TENK, JOSEPH WOLFGANG OHLERT UND TEO ANA APOSTOLESCU, SIND EIN TEAM AUS SECHS QUEEREN FOTOGRAF*INNEN, DIE ALLE IN BAYERN LEBEN. WIR ARBEITEN ALS FREIE KÜNSTLER*INNNEN FÜR VERSCHIEDENE PROJEKTE, INSTITUTIONEN UND MAGAZINE.
IN DEN LETZTEN JAHREN HABEN WIR AN MEHREREN FREIEN PROJEKTEN GEARBEITET. EIN TEIL VON UNS HAT BEISPIELSWEISE AM MAGAZINPROJEKT RAINBOW REFUGEES (STORIES) TEILGENOMMEN, FÜR DAS WIR GEMEINSAM MIT JUNGEN JOURNALIST*INNEN QUEERE GEFLÜCHTETE ZU WORT KOMMEN LASSEN UND SIE PORTRÄTIERT HABEN. EIN ANDERER TEIL HAT IM LETZTEN JAHR DAS KÜNSTLER*INNENKOLLEKTIV QUEER:RAUM GEGRÜNDET, MIT DEM WIR IN MÜNCHEN FORMATE WIE AUSSTELLUNGEN UND KONZERTE REALISIEREN.
© Francesco Giordano
Stella Deborah Traub (sie/they/keine Pronomen) ist freie Fotograf*in und Filmemacher*in. Sie studiert Dokumentarfilmregie an der HFF München und beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit queerfeministischen Perspektiven und Erzählweisen. Stella filmt und fotografiert am liebsten die Menschen und Orte um sie herum, die von Geschichten um sie herum und immer ein bisschen etwas darüber hinaus erzählen. In „Töchter“ (2021) beschäftigte sie sich mit Generationenverhältnissen anhand der eigenen Familie. “Töchter” wurde ebenso wie andere ihrer filmischen Arbeiten international auf diversen Filmfestivals vorgeführt. Stella ist Teil des interdisziplinären Münchner Künstler*innenkollektivs queer:raum. Ihre Fotografien sind regelmäßig in Gruppenausstellungen eingebunden und werden in Magazinen und Online-Publikationen veröffentlicht. Unter anderem arbeitete Stella zusammen mit den Münchner Kammerspielen, dem SPIELART-Festival und dem Bayerischen Rundfunk.
© Sandra Singh
Francesco Giordano (er/ihm) ist ein queerer Fotograf, bildender Künstler und Kurator, der in München lebt und arbeitet. Er hat italienische und spanische Wurzeln und wurde 1992 in Süddeutschland geboren. In seinen Projekten konzentriert sich Francesco auf LGBTQIA+-Themen und Migration. Francesco schloss 2017 sein Studium an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München mit einem B.A. in Fotodesign ab. Seine künstlerische Arbeit wurde international und national ausgestellt, unter anderem beim Belfast Photo Festival (2022), im Auswanderermuseum Ballinstadt in Hamburg (2020) sowie in der Gruppenausstellung „I have no words, there is no title“ in der Rathausgalerie - Kunsthalle München (2022). Außerdem wurden seine Arbeiten im Rahmen des Tollwood Festivals in München (2019) gezeigt. Frühere Projekte und Auftragsarbeiten wurden in Zeitungen wie dem SPIEGEL, der Süddeutschen Zeitung, Zeit Online und der New York Times veröffentlicht. Francesco erhielt das VG Bild-Kunst Neustart Kultur-Stipendium (2021), das VG Bild-Kunst Weiterbildungsstipendium (2023) und das bayern.innovativ „Junge Kunst“-Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Kultur und Wissenschaft (2022).
© Osman Balkan
Joseph Wolfgang Ohlert (er/ihm), geboren *1991 in Prien am Chiemsee, lebt und arbeitet als Künstler zwischen Berlin und München. Als queere Person beschäftigt er sich hauptsächlich mit Porträtarbeiten von Persönlichkeiten aus der Kunstwelt. Sein erstes Fotobuch „Gender as a spectrum“ veröffentlichte er 2016 im Eigenverlag. Joseph studierte an der renommierten Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin, wo er 2015 seinen Abschluss machte. Neben einem weiteren Studium an der Universität der Künste im Studiengang Bildende Künste unter Prof. Tilman Wendland und später Prof. Monica Bonvicini, eröffnete er seinen eigenen Space „P7 GALLERY“ in Berlin. Joseph arbeitete mit einer Vielzahl von Publikationen (VOGUE, Zeitmagazin, SZ, Spiegel, Rolling Stones, Siegessäule u.v.m. ) und stellt weltweit regelmäßig in Solo- und Gruppenausstellungen aus. Momentan arbeitet er an einem neuen Buch über mehrgewichtige Männer, welches Ende 2023 im Kettler Verlag erscheinen soll. Josephs Arbeit ist breit gefächert, konzentriert sich aber im Wesentlichen auf die Menschen und ihre Geschichten.
© Leonid Levi Zimmermann
Mara Fischer (sie/ihr) ist eine konzeptuelle Fotografin mit dem Schwerpunkt visuelle Narration. Sie lebt und arbeitet zwischen München und Essen. In ihren Projekten verhandelt sie gesellschaftlich relevante sowie persönliche Themen und verweist dabei signifikant auf die erzählerischen Mittel der Fotografie. 2021 absolvierte sie ihren B.A. Design im Fachbereich Fotografie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. Im Anschluss daran beginnt sie den Masterstudiengang M.A. Photography Studies and Practice an der Folkwang Universität der Künste in Essen, den sie voraussichtlich 2024 abschließen wird. Ihre Werke wurden in verschiedenen Magazinen veröffentlicht und in diversen Ausstellungsräumen gezeigt. Ihre aktuelle Arbeit “Fragments Of A blind View“ (2023), die sich mit KI generierten, fotografischen Bildern auseinandersetzt, ist im Rahmen der Gruppenausstellung “Stopover” noch bis zum 11. Juni 2023 im Museum Folkwang in Essen zu sehen.
© Francesco Giordano
Florian Tenk (er/ihm) ist Künstler und Fotograf aus München. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und schloss sein Studium 2018 als Meisterschüler bei Prof. Dieter Rehm ab.In seine Arbeiten integriert er immer wieder queere Themen, insbesondere wenn er Menschen porträtiert. Er verbindet diese mit Bildern von Objekten und Orten, um eine bestimmte Stimmung und seine Gedanken auszudrücken und zu vermitteln. Seine Werke bestehen aus einer Kombination von inszenierten Fotografien und spontanen Momentaufnahmen. In seiner Arbeit erkundet er kontinuierlich seine Umwelt, um durch seine fotografischen Fragmente eine alternative, oft utopische Vorstellung von der Welt zu erschaffen, die er gerne leben würde. Florian nimmt regelmäßig an Ausstellungen teil, darunter die Gruppenausstellung „Alles Immer Jetzt“ (2022, Galerie der Künstler*innen, München), die Gruppenausstellung „Marionetten/Hinter der Bühne“, (2021, Municipal Gallery of Charkiw, Ukraine) und seine Einzelausstellung „Der Wind weht und die Jungen weinen“ (2019, Galerie Zernik, München). Er hat diverse Preise gewonnen, darunter 2021 das Stipendium „Junge Kunst und neue Wege“ des Freistaates Bayern, sowie Förderpreise aus der Kulturförderung der LfA Förderbank und der Fanny-Carlita-Stiftung in München.
© Noah Cremer
Teo Ana Apostolescu (sie/they), 2001 in München geboren, lebt und studiert aktuell Fotodesign an der Hochschule München. Abseits ihrer schulischen Fotoarbeiten findet sie sich oft im Bereich Street-, Porträt- und in der Dokumentarfotografie wieder. Durch die analoge Fotografie stoßt sie immer häifiger auf andere analoge Kreativprozesse und findet Freude an Arbeitsweisen, die auch ohne Kamera ein alternatives kreatives Medium zur Fotografie darstellen. Neben der Fotografie interessiert sie sich für politische Themen und würde auch diese in Zukunft gerne mit der Fotografie verbinden.
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UNTERSTÜTZER*INNEN